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Peter Nossol

Für längere gemeinsame Schulzeit und Vier-Augen-Prinzip an Grundschulen

ULLV-Vorsitzende im Gespräch mit Grünen-Abgeordneten

Würzburg. In vielen Fragen bayerischer Bildungspolitik sind sich die Vorsitzenden des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (ULLV), Bezirksverband des BLLV, und die unterfränkischen Landtagsabgeordneten von Bündnis’90/Die Grünen einig.

Das zeigte sich in einem ausführlichen Gespräch, das ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß und sein Stellvertreter Helmut Schmid mit Kerstin Celina (MdL) und Patrick Friedl (MdL) in deren Abgeordnetenbüro in Würzburg führte. So übten beide Seiten Kritik an der frühen Selektion, die vor allem das Lernen und Arbeiten an den Grundschulen belaste, und forderten eine längere gemeinsame Schulzeit.

Die ULLV-Vertreter berichteten, dass der Schulalltag die Lehrkräfte immer häufiger bis an die Grenze der Belastbarkeit fordere. Integration, Inklusion, Ganztag seien Herausforderungen, die ohne zusätzliches Personal nicht zu bewältigen seien. Vor allem um einer heterogenen Schülerschaft mit individueller Förderung gerecht zu werden, brauche es mehr Lehrerinnen und Lehrer.

Lehrertandems, also zwei Lehrkräfte in einer Klasse, und multiprofessionelle Teams aus Schulpsychologen, Sonderpädagogen, Schulsozialarbeitern und Erziehern wären hilf-reich, auch da waren sich die Gesprächspartner einig. Friedl will sich dafür einsetzen, dass das „Vier-Augen-Prinzip“ vor allem an Grundschulen zur Regel wird.

Weitere Gesprächsthemen waren die Umweltbildung und die Demokratiebildung. Eine freiheitliche Demokratie sei in unserer Gesellschaft „kein Selbstläufer“. In letzter Zeit häuften sich im politischen Spektrum Angriffe auf diese Staatsform. Der ULLV hatte schon 2018 in einer Resolution unter dem Titel Demokratie leben, Schulen stärken alle im Bildungsbereich Verantwortlichen aufgefordert, die Schulen noch mehr zu Orten des demokratischen Handelns und des Demokratie-Lernens auszubauen.

Friedl wünschte sich darüber hinaus, dass im Unterricht der Fokus noch mehr auf unsere freiheitliche Verfassung gelegt wird: „Die Schülerinnen und Schüler sollen wissen, welche Möglichkeiten die Verfassung bietet, um sich gegen die zu wehren, die Freiheit und Demokratie bedrohen“.