Bayerischer_Lehrer-_und_Lehrerinnenverband_Logo.png
Pressemitteilung zu Beginn des Schuljahres 2023/2024

Schlecht, aber besser als befürchtet - ULLV zur Unterrichtsversorgung an Unterfrankens Schulen

Würzburg. Am Dienstag, 12. September, beginnt in Bayern das neue Schuljahr. Der Unterfränkische Lehrer- und Lehrerinnenverband (ULLV), Bezirksverband des BLLV, blickt mit Sorge auf die Unterrichtsversorgung an Unterfrankens Schulen. Die Schülerzahlen steigen

Was von vielen befürchtet wurde, ist nicht also eingetreten. Zu Schulbeginn steht vor jeder Klasse eine Person. „Das ist etwas Positives“, so Helmut Schmid in einem Pressegespräch. Der ULLV-Vorsitzende lobt in diesem Zusammenhang den Einsatz von Regierung, Schulämtern und Schulleitungen. „Sie haben bei der Rekrutierung von Personal Außergewöhnliches geleistet“.

Negativ bewertet Schmid, dass immer mehr Aushilfskräfte nicht oder nicht vollständig ausbildet sind. Auch an Unterfrankens Schulen sind viele Studierende, Quer- und Seiteneinsteiger, Drittkräfte und andere Aushilfen im Einsatz. „Die Kernmannschaft wird von Jahr zu Jahr kleiner“.

Gerade um diese grundständig ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer sorgt sich der ULLV-Vorsitzende. Sie tragen seit Jahren die Hauptlast: Vertretungen für erkrankte Kollegen, Doppelführung von Klassen und die Anleitung von Aushilfen zehren an den Kräften. Eine Mobile Reserve, die einspringt, wenn sich Lücken auftun, „gibt es eigentlich nicht “.

Was Schmid mit ebenso großer Sorge erfüllt, ist die sinkende Bildungsqualität. Gründe dafür sieht der Lehrervertreter in unzureichend ausgebildeten Lehrpersonen, im ständigen Wechsel von Personal und in der zunehmenden Konzentration auf die „Hauptfächer“. An Mittelschulen im Aschaffenburger Raum werde der Fachunterricht in Werken und Gestalten in den Jahrgangsstufen 5 und 6 gestrichen, weiß Schmid.

Ein weiterer Qualitätsverlust entstehe für die Schülerinnen und Schüler im sozialen Miteinander. Nicht zuletzt durch die Einschränkungen in den Corona-Jahren habe das Schulleben gelitten. Mehr Arbeitsgemeinschaften, mehr Schulfahrten, mehr Schulfeiern täten Not, ließen sich aber vielerorts nicht realisieren. „Es fehlt an Personal“, so Schmid.

Kurzfristig gehe es darum den Schulbetrieb auch mit weiteren Aushilfskräften aufrecht zu erhalten, besonders wenn im Herbst die ersten Krankheitswellen die Schulen erfassen. Der ULLV fordert die „Kernmannschaft“ zu stärken und die Aushilfen endlich ausreichend fort- und weiterzubilden.

Langfristig plädiert Schmid dafür, den Lehrberuf attraktiver zu gestalten. Die Besoldung nach A13 für alle Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen sei der richtige Weg. Die Umsetzung müsse aber schneller gehen. Auch den Wegfall des „Amtlichen Schrittwesens“ lobt Schmid. Weiter fordert der Lehrerverband eine Neukonzeption der Lehrerbildung mit dem Ziel diese durchlässig zu gestalten. Gegen den Fachlehrermangel hier in der Region hat Schmid eine Vision: „Wir brauchen ein weiteres Staatsinstitut für die Ausbildung von Fach- und Förderlehrkräften, und zwar hier in Unterfranken. Nur dort, wo ein Ausbildungsstandort ist, finden sich auch Auszubildende“.