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Pressestatement Landesverband

Überholter Lernbegriff verhindert zukunftsfähige Bildung

Wir haben es gestern wieder gehört: Die Bildungspolitik in Bayern macht der Minis-terpräsident mit Machworten und Schnellschüssen und auf Basis eines veralteten tradierten Bildungs- und Leistungsverständnisses: Die PISA-Ergebnisse sind schlecht? Wir machen mehr Deutsch und Mathe! Wir wollen die Olympischen Spie-le nach München holen? Wir brauchen mehr Bewegung und Sport für die Kinder! Die Demokratie ist unter Druck? Wir brauchen eine Verfassungsviertelstunde! In-zwischen kann man auf die Schnellschüsse warten und blickt schon vorab mit Sorge auf Kloster Banz. Was davon alles zu kurz greift, schon längst an den Schu-len gemacht wird, oder auf wissenschaftlich fundierter pädagogischer Basis schlicht falsch ist, das interessiert nicht.

 

Und jetzt sind eben die unangekündigten Leistungsnachweise oder „Exen“ dran. Die Exen sollen bleiben, denn sonst würde sich die „Leistungsdichte verschlech-tern“, so MP Söder. Stellt sich zum einen die Frage, was das genau bedeuten soll. Zum anderen stellt sich die Frage, was Exen mit Leistung oder Lernerfolgen zu tun haben? Lehrerinnen und Lehrer haben ausreichend Praxiserfahrung an den Schu-len, die sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen genauso deckt wie mit den Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler: gar nichts!

Wenn ein Ministerpräsident in Kloster Banz Impulse setzen will für eine zukunftsfä-hige Bildung und dabei einen völlig überholten Bildungs- und Leistungsbegriff vor sich herträgt, dann kann das nichts werden. Umso schlimmer, wenn er dabei ba-sisdemokratische Bemühungen von Schülerinnen und Schülern, wie in der betreffenden aktuellen Petition der Münchner Schülerin Amelie, schon im Ansatz mit einem Machtwort auszuhebeln versucht. Dann können wir uns auch die ganze Demokratiebildung an unseren Schulen sparen. Für uns ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler jetzt verstehen, worum es geht. Wir müssen sie stärken! Und es ist wichtig für uns, dass der richtige dialogische Ansatz der von ihm eigent-lich doch hoch gelobten Kultusministerin nicht dauernd per Verordnung, die alle Fakten ignoriert, zunichte gemacht wird.

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) ist mit über 68.000 Mitgliedern der größte Bildungsverband in Bayern. Er vertritt Lehrerinnen und Leh-rer aller Schularten sowie Beschäftigte in der Schulverwaltung und in den Sozial- und Erziehungsberufen. Das Credo des BLLV: Lehrerinnen und Lehrer sind die Experten der Praxis. Sie nehmen eine herausragende pädagogische und gesamt-gesellschaftliche Verantwortung wahr.

Der BLLV ist Meinungsführer und Reformmotor in der bayerischen Bildungspolitik. Mit seinen progressiven Positionen zu Themen wie Bildungsgerechtigkeit, Inklusi-on, individueller Förderung und Demokratiepädagogik unterstreicht er die zentrale gesellschaftspolitische Bedeutung von Bildung im 21. Jahrhundert. Grundlage die-ser Programmatik des BLLV ist ein ganzheitliches Menschenbild und Bildungsverständnis: Bildung ist Förderung des jungen Menschen mit Herz, Kopf und Hand. Mehr Informationen finden Sie unter www.bllv.de.

V.i.S.d.P.: Simone Fleischmann;

Kontakt: BLLV-Pressereferat, Telefon: (089) 72 1001-28, pressereferat@bllv.de